Sonntag, 28. Februar 2016

Handy-Vertrag wechseln

Status quo

Ich habe vor fast 10 Jahren, als ich zu meiner jetzigen Frau nach Wiesbaden gezogen bin, zusammen mit ihr einen Handyvertrag abgeschlossen. Damals war alles super, SMS-Flatrate, 50 Minuten kostenlos zum Partner telefonieren und später kamen 300 MB Internet hinzu. Kosten: 20 € / Monat.

In meinem Sparwahn entschloss ich mich, auch mal meinen Handy-Vertrag zu untersuchen. SMS-Flatrate? CRAP! Nicht lange überlegt und gekündigt. 60 € pro Jahr gespart.

Die monatlichen Vertragskosten von 15 Euro setzten sich nun also aus 5 Euro (Grundgebühr) und 10 Euro (Internet) zusammen. Ganz in Ordnung, aber vielleicht geht es noch besser?

Knowledge is power

Meine lieblings Preisvergleich-Seite aufgerufen und einfach mal nach den günstigsten Tarifen geschaut... Viel mehr Leistung für weniger Geld? Nach einstündiger Haken-Suche kam ich zu dem Entschluss, dass es keinen Haken gibt (vom fehlenden LTE abgesehen, bei 1 GB Datenvolumen wären die aber auch innerhalb von max. 30 Minuten aufgebraucht).

Die beiden Tarife im Vergleich:
Netz (alt / neu): o2 + e-plus / vodafone
Inklusivminuten (alt / neu): 50 Minuten zum Partner / 300 Minuten in alle Netze
Internet (alt / neu): 300 MB LTE / 1000 MB HSDPA
Drosselung wenn Datenvolumen verbraucht (alt / neu): 64 kBit/s
SMS-Flatrate (alt/neu): nein / pro SMS wird eine Inklusivminute abgezogen
Kosten (alt/neu): 15 € / 7 €
Vertragslaufzeit (alt/neu): 12 Monate / 24 Monate

Change

Der Entschluss stand fest: Ich werde, sobald im Oktober mein Vertrag bei meinem alten Anbieter ausläuft, den neuen Vertrag abschließen & beim alten Anbieter nicht wieder (automatisch) verlängern.

Aber ich wäre nicht ich, wenn ich mich damit zufrieden geben würde. Bis Oktober warten & weiterhin mehr zahlen, als ich müsste? Blöd nur dass meine Rufnummer erst im Oktober frei wird. Oder?

(4) [...]der Endnutzer [kann] jederzeit die Übertragung der zugeteilten Rufnummer verlangen[...]. Der bestehende Vertrag zwischen Endnutzer und abgebendem Anbieter öffentlich zugänglicher Mobilfunkdienste bleibt davon unberührt[...]. - § 46 Abs. 4 Telekommunikationsgesetz
Wieder etwas gelernt. Man darf also schon vor Vertragsende die Rufnummer mitnehmen. Okay, was kostet der Spaß? Ui, 30 Euro? Jetzt wird erstmal gerechnet...

Kosten alter Tarif bis Oktober (mit Internet-Paket): 15 € p. Monat * 8 = 120 Euro
Kosten alter Tarif bis Oktober (ohne Internet-Paket): 5 € p. Monat * 8 = 40 Euro
Kosten neuer Tarif bis Oktober: 7 € p. Monat * 8 = 56 Euro
Boni für neuen Tarif: Rufnummermitnahme: 25 Euro / 'Club-Mitglied': 30 Euro

Even faster change

Ich kann also den alten Vertrag auf 5 Euro pro Monat herunterfahren & den neuen direkt abschließen. Ich zahle dann 30 Euro für die Rufnummermitnahme & 10 Euro 'Einrichtungsgebühr'. Dennoch, meine alter Vertrag mit Internet hätte mich 120 Euro bis Oktober gekostet. Selbst wenn ich den alten Vertrag auf 'Sparflamme' (5 € / Monat) weiterlaufen lasse komme ich insgesamt mit allen Boni & Kosten nur auf ~ 70 € bis Oktober ((7 € p. Monat * 8) + 30 € Bonus + 25 € Bonus - 30 € Rufnummernübertragung - 10 € Einrichtungsgebühr = 71 €) .

Nun war endgültig klar: Das mache ich. 50 Euro bis Oktober sparen & dafür auch noch mehr bekommen. Vor allen Dingen die Sicherheit, dass ich garantiert nicht mehr zahle als 7 € / Monat, da ich nichtmal annähernd 300 SMS schreibe oder 300 Minuten telefoniere.

Long term results

Zum Spaß noch die endgültige Rechnung:
Kosten alter Vertrag pro Jahr: 15 € * 12 = 180 € + i. d. R. anfallende Gesprächsgebühren ~ 200 €
Kosten neuer Vertrag pro Jahr: 7 € * 12 = 84 €

Macht also von nun an jährlich eine Ersparnis von 116 Euro. Yikes!

What I've learned


  • Nicht zu schnell aufgeben - ich hätte sagen können "Mist, mein Vertrag läuft noch", doch das Nachrechnen ergab, dass ich selbst mit zwei Verträgen günstiger fahre.
  • Gründlich nachrechnen, Fragen klären & auf Fallstricke achten
  • Sich immer wieder fragen: "Was gebe ich aus und wofür. Kann ich etwas daran ändern?" - nach kreativen Lösungen suchen



Mittwoch, 17. Februar 2016

Strom ist teuer... oder?

Status quo

Man ließt ja immer wieder "Stromanbieter wechseln und sparen". Ok, Visier runter, Suspensorium an und ab gehts!

Also wieder meine lieblings Preisvergleich-Seite angeworfen und da ging es schon los. Wir waren damals gerade erst umgezogen, von einer Wohnung mit Nachtspeicheröfen (Elektro) in eine Wohnung die mit Fernwärme beheizt wird. Unser Stromverbrauch mit den Nachtspeicheröfen war jenseits von gut und böse. Ich hatte also keine Ahnung, wie viele Kilowattstunden wir so im Jahr verbrauchen.

Knowledge is power

Im Internet fand ich die Information, dass zwei Personen 2.200 kWh pro Jahr verbrauchen sollen. Könnte sein, keine Ahnung. Wir waren mittlerweile 3 Monate in der neuen Wohnung. Also mal den Zählerstand vom Einzugstermin mit dem aktuellen Vergleichen und hochrechnen: 450 kWh in drei Sommer-Monaten - wären in einem Jahr 1800 kWh. Im Winter vielleicht etwas mehr. Ein Baby, ein Kleinkind. Lieber auf Nummer sicher gehen... 2.250 kWh. Eingegeben und ab dafür.

How can this work?

Ich finde also einen Anbieter, der für 2.250 kWh etwa 572 € haben möchte. Alleine das wäre schon günstiger als mein regionaler Versorger. Es wird aber zusätzlich nochmals ein Neukunden-Bonus als auch ein Bonus nach 12 Monaten gezahlt. Insgesamt 130 €. Ich bekomme also 2.250 kWh für ~450 statt ~700 Euro.

Nice try

Der monatliche Abschlag hätte laut meiner Rechnung 52 € betragen. Als die Auftragsbestätigung kam, schaute ich jedoch nicht schlecht: 115 € pro Monat. Nicht mit mir Jungs, von mir bekommt ihr keinen kostenlosen Kredit. E-Mail geschrieben mit der Bitte, den Abschlag auf realistische 52 € zu senken. Keine Antwort nach selbst nach einer Woche. Erneut E-Mail geschrieben, mit Schlichtungsstelle Energie gedroht. Antwort nach 2 Tagen: Mein neuer Abschlag beträgt 52 Euro.

All's well that ends well

Alles Andere lief wirklich reibungslos. Ich bekam meinen Neukunden-Bonus & am Jahresende wurde mir der 12 Monats Bonus gezahlt. Ich hab natürlich gekündigt und bin zum nächsten Anbieter mit Neukunden-Bonus. Insgesamt haben wir 1645 kWh verbraucht. Wenn man alle Boni einrechnet, dann kamen wir auf einen Netto-Strompreis von 20,5 ct / kWh und enspricht damit dem Deutschland-Durchschnitt von 2007. Ich glaube nicht, dass der Anbieter durch mich verdient hat.

What I learned

  • Immer am Ball bleiben und sich nichts gefallen lassen (Im Zweifel ist der Kunde mächtiger als die Firma)
  • E-Mails schreiben, schauen bei welchen öffentlichen Stellen man sich beklagen kann & wovor die Firmen Angst haben und schon läuft die Sache
  • Alle Dokumente usw. gründlich lesen & validieren
  • Aufpassen, dass Kündigungsfristen eingehalten werden